Martin Assig: Gottweißwo
Vom 13. September 2024 bis 5. Januar 2024 zeigt die Stiftung St. Matthäus, Kulturstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), die Ausstellung »Gottweißwo« des Berliner Künstlers Martin Assig in der St. Matthäus-Kirche (Matthäikirchplatz, 10785 Berlin). In der Ausstellung beschäftigt sich Martin Assig mit den vielfach herausgeforderten Menschen unserer Zeit. Zur Eröffnung am 12. September um 19 Uhr spricht der Kunsthistoriker und Kurator Dr. Eugen Blume, musikalisch eingerahmt durch Warnfried Altmann, Saxophon. Herzliche Einladung zur Pressevorbesichtigung!
Was ist der Mensch? Wie viel hält er aus? Was kann er tragen? In seiner neuen Ausstellung »Gottweißwo« beschäftigt sich der Berliner Künstler Martin Assig mit dem vielfach herausgeforderten Menschen unserer Zeit: Die rohe Gewalt der neu entfachten Kriege, das Zögern gegenüber den Bedrohungen des Klimawandels trüben das Bild dieser Generation. Man spürt die Last, die Assigs gemalte Gestalten zu tragen haben: Kniend und sitzend, amputiert und fragmentiert, wie auf dem Boden festgeleimte Nachkommen der Letzten Generation, richten sich die Suchenden in Richtung Altar aus, heben die Hände zum Gebet. Aber wohin? Zu Gott? In die Ratlosigkeit gegenüber den überlebensgroßen Fragen unserer Zeit?
Für Martin Assig sind diese Hoffnungsgestalten Heilige unserer Zeit, letzte Zeug*innen einer selten gewordenen Spezies, denen es um etwas geht, die bereit sind Lasten zu tragen, für eine bessere Welt persönliche Opfer zu bringen, sich leidenschaftlich über den Horizont hinaus auszurichten. Im Kirchenraum, der für Martin Assig selbst zu den letzten Zeugen einer verloren geglaubten Hoffnung zählt, erfahren sie eine eigene Resonanz.
Martin Assig, geboren 1959 in Schwelm, hat das Lastentragen und die Hoffnung trotz allem am eigenen Leib erlebt: Beinahe hätte ihn eine schwere Erkrankung das Leben gekostet. Wie ein Dank für erfahrene Rettung entstanden über tausend stark farbige mit Wachs behandelte Gemälde, Überlebensbilder, Zeugnisse wiedergewonnener Lebensfreude, die sich auf der Empore der Kirche wie kirchliche Votivbilder – traditionelle Dankbilder für erfahrene Heilung – zu einer Art Ikonostase, Ikonenwand verdichten. In der Zusammenschau von Kirchenschiff und Emporen werden sie zu Hoffnungszeichen für eine mit der Hoffnung ringende Welt.
Was ist der Mensch? Was können wir wissen? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen? – Die vier Leitfragen, aus denen der Philosoph Immanuel Kant seine gesamte anthropologische Philosophie entwickelt hat, kehren in Martin Assigs Ausstellung wieder. Für den Aufklärungsphilosophen, der in diesem Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, entzündet sich die Gottesfrage an der niederschmetternden Ungerechtigkeit der Welt und der Hoffnung auf eine ausgleichende Gerechtigkeit am Ende der Zeiten.
Martin Assig fragt mit seinen Überlebensbildern im Kirchenraum der St. Matthäus-Kirche nach Menschen, die schon hier und jetzt, Hoffnung haben und verkörpern können, die – Gott weiß wie, Gott weiß wo – von erfahrener Rettung zehren können, selbst zu Überlebensbildern geworden sind, an denen sich Menschen ausrichten können.
Begleitprogramm:
24.10.2024, 19:00 Uhr:
Künstlergespräch – mit Martin Assig und Hannes Langbein, Direktor Stiftung St. Matthäus
10.11.2024, 18:00 Uhr:
LABORa-Gottesdienst zur Ausstellung – mit Pfarrer Hannes Langbein, Predigt; Dietrich Sagert, Lesung
Pressevorbesichtigung:
Die Pressevorbesichtigung mit dem Künstler Martin Assig und Hannes Langbein, Direktor der Stiftung St. Matthäus, findet am Donnerstag, den 12. September 2024, 11 Uhr statt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. Bitte akkreditieren Sie sich bis Mittwoch, 11. September 2024, per E-Mail unter: info@stiftung-stmatthaeus.de.
Bildmaterial:
Bildmaterial zum Herunterladen finden Sie auf unserer Homepage im Pressebereich unter Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt und nur zur Berichterstattung bzw. Ankündigung der Ausstellung »Gottweißwo« von Martin Assig freigegeben.