Künstlergespräch zur Ausstellung »Gottweißwo«
Martin Assigs Ausstellung »Gottweißwo« rührt an die großen Fragen des Lebens: Was ist der Mensch? Wieviel kann er tragen? Werde ich leben?
In einem Gespräch blicken Martin Assig und Hannes Langbein, Direktor der Stiftung St. Matthäus, auf die Fragen, die die Ausstellung stellt und auf die künstlerische Arbeit Martin Assigs: Wie entstehen seine Bilder? Was bedeutet es für ihn, in einem Kirchenraum auszustellen? Welche Rolle spielt für ihn der Glaube bei seiner künstlerischen Arbeit?
In seiner Ausstellung »Gottweißwo« beschäftigt sich der Berliner Künstler Martin Assig mit dem vielfach herausgeforderten Menschen unserer Zeit: Die rohe Gewalt der neu entfachten Kriege, das Zögern gegenüber den Bedrohungen des Klimawandels trüben das Bild dieser Generation. Man spürt die Last, die Assigs gemalte Gestalten zu tragen haben: Kniend und sitzend, amputiert und fragmentiert, wie auf dem Boden festgeleimte Nachkommen der Letzten Generation, richten sich die Suchenden in Richtung Altar aus, heben die Hände zum Gebet. Aber wohin? Zu Gott? In die Ratlosigkeit gegenüber den überlebensgroßen Fragen unserer Zeit? Für Martin Assig sind sie trotz allem Hoffnungsgestalten, Heilige unserer Zeit, die bereit sind Lasten zu tragen, sich leidenschaftlich über den Horizont hinaus auszurichten.