Deborah Jeromin: »Maulbeerbäume und hugenottische Seidenraupenzucht in Brandenburg« – Präsentation
Die 1987 in Flensburg geborene Künstlerin Deborah Jeromin, deren Arbeiten zumeist ortsspezifische historische Recherchen zur feministischen Geschichte und textilen Handarbeitsprozessen zugrunde liegen, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte der Seidenproduktion in Deutschland und wird sich in Groß Ziethen mit der Geschichte der hugenottischen Seidenraupenzucht auseinandersetzen.
Groß Ziethen ist ein Dorf im Barnim am südlichen Rand der Schorfheide. Seine Dorfkirche wurde im 13. Jahrhundert aus Feldsteinen errichtet und Anfang des 18. Jahrhunderts von französischen Hugenotten übernommen, die den Innenraum der Kirche gemäß ihrem calvinistischen Glauben umgestalteten.
Die hugenottischen Einwanderer waren Glaubensflüchtlinge, die im katholischen Frankreich wegen ihres reformierten Glaubens verfolgt wurden und Dank des »Potsdamer Toleranzedikts« von 1685 in Brandenburg siedeln konnten. Die zugewanderten Franzosen brachten neben ihrem calvinistischen Glauben auch zahlreiche Handwerkstechniken und Nutzpflanzen aus Frankreich mit – etwa die Seidenraupenzucht und Maulbeerbäume, welche Brandenburg von teuren Seidenimporten unabhängig machen sollte.