In Praise of Light
Leiko Ikemura
In der Lichtung erscheint das Eigentliche. Kirchenräume sind Lichträume, Gefäße des Lichts, die das Licht in ihrem Inneren sammeln. Die in Berlin lebende Künstlerin Leiko Ikemura verwandelt das Licht, indem sie die Fenster der St. Matthäus-Kirche als großformatige Raumzeichnung gestaltet: Malerei aus Licht und Farbe, deren Segmente über dem Altar in einer Lichtprojektion ineinander fließen.
Leiko Ikemura knüpft damit an die Zerstörungsgeschichte der St. Matthäus-Kirche an, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges bis auf die Grundmauern zerstört und deren ursprünglich farbige Fenster nach ihrem Wiederaufbau durch Klarglasfenster ersetzt wurden. Wie könnten 75 Jahre nach Kriegsende zeitgenössische Fenster für diesen Kirchenraum aussehen? Wie lassen sich Geschichte und Gegenwart im Lichtraum der Kirche aufeinander beziehen? Ist Heilung möglich? – Im Lichtschatten ihrer Fenster erinnern Leiko Ikemuras Skulpturen „Schrei« und „Memento mori« im Kirchenraum an die bleibende Wunde – und das Licht einer bleibenden Hoffnung.
In der gegebenen, offenen Situation lädt die Stiftung St. Matthäus in Berlin lebende Musiker*innen ein, in der Kirche zu musizieren. Musiker*innen können dafür, als Teil der Ausstellung Leiko Ikemuras, die Instrumente (Flügel, Cembalo und Orgel) nutzen.