Das Jubiläum wird mit dem Kunstgottesdienst »Mein Psalm« am 9. Juli um 18 Uhr mit der Lyrikerin Marion Poschmann und Bischof Dr. Christian Stäblein und einem Jubiläumsfest mit künstlerischen Weggefährt*innen (ab 19.30 Uhr) gefeiert – darunter der Künstler Mischa Kuball, der Schriftsteller Senthuran Varatharajah und die Puppenspielerin Suse Wächter. Die Feier findet in der aktuellen Rauminstallation »Godspeed in 4/4 Time« von William Engelen statt.

Pfarrer Hannes Langbein, Direktor der Stiftung St. Matthäus: »Die Stiftung St. Matthäus steht für den kundigen und kreativen Dialog der evangelischen Kirche mit den Gegenwartskünsten. Durch das kritische und bisweilen herausfordernde Gegenüber der Künste bleibt religiöses Leben lebendig, offen für Andersdenkende und auf die Gegenwart bezogen. Die Stiftung bietet seit 25 Jahren ideale Voraussetzungen für diesen Dialog – im Herzen Berlins mit einer Strahlkraft bis weit darüber hinaus.«

Bischof Dr. Christian Stäblein, Kuratoriumsvorsitzender: »Die Stiftung St. Matthäus ist ein ganz besonderer Ort in unserer Kirche. Bilder, Töne, Worte von Künstlerinnen und Künstler schließen hier eigene Welten auf, eröffnen einen Raum zwischen Kunst und Kirche, der einmalig ist. St. Matthäus ist ein kirchliches Kompetenzzentrum für Kunst und Kultur, das nicht mehr wegzudenken ist nach einem Vierteljahrhundert. Vor allem aber ist St. Matthäus ein Raum, in dem wir dem Geist in allem Sein lauschen und Gottes Geist in dieser Welt erahnen können. St. Matthäus weckt die Sehnsucht danach.«

Die Stiftung St. Matthäus wurde im Jahr 2000 durch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gegründet, um den Dialog der evangelischen Kirche mit den Künsten zu führen und zu fördern. Hauptwirkungsort ist die 1846 durch Friedrich August Stüler erbaute und nach Kriegszerstörung 1960 wieder aufgebaute St. Matthäus-Kirche im Kulturforum Berlin.

Drei bis viermal im Jahr präsentiert die Stiftung St. Matthäus in der St. Matthäus-Kirche Ausstellungen zeitgenössischer Künstler*innen zu aktuellen Themen bzw. künstlerischen Positionen – darunter Norbert Bisky, Leiko Ikemura, Joseph Beuys, Jorinde Voigt, Michael Müller, Andreas Mühe, Gregor Schneider, Mischa Kuball, Edith Dekyndt oder Berta Fischer. Zuletzt wurden die Ausstellungen »24-2=2022« von der ukrainischen Künstlerin Alevtina Kakhidze und der polnischen Künstlerin Renata Rara Kaminska aus Anlass des dritten Jahrestages des Überfalls Russlands auf die Ukraine gezeigt sowie im Rahmen von 80 Jahren Kriegsende die Installation »Nägel« von Sonya Schönberger zum Thema Zwangsarbeit. Anlässlich des 25. Stiftungsjubiläums hat der niederländische Künstler und Komponist William Engelen mit »Godspeed in 4/4 Time« eine neue Komposition und ein raumgreifendes Kunstwerk geschaffen, mit der sich die St. Matthäus-Kirche in ein Musikinstrument aus 366 Klangröhren verwandelt hat, das noch bis 7. September zu sehen – und im Rahmen von Konzerten – zu hören ist.

Zum vielfältigen Veranstaltungsprogramm der Stiftung St. Matthäus gehören neben den Ausstellungen auch ausstellungsbegleitende Künstler*innengespräche, Lesungen, Vorträge, Diskussionsformate, Performances, Konzerte und Kunstgottesdienste, in denen regelmäßig namhafte Theolog*innen der Stadt predigen. Kooperationen mit den benachbarten Institutionen, Museen, Galerien und anderen Partner*innen verwirklichen den Stiftungszweck.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Vernetzung mit den Nachbarinstitutionen am Kulturforum: So beteiligen sich alle drei am Kulturforum ansässigen Stiftungen – neben der Stiftung St. Matthäus die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Stiftung Berliner Philharmoniker – am von der Stiftung St. Matthäus geleiteten Projekt Baumschule Kulturforum sowie dem jährlich stattfindenden Kulturforumsfest „Ein Tag im Grünen“. Als ältestes Gebäude im Kulturforum arbeitet die Stiftung in der St. Matthäus-Kirche an der Aufarbeitung der Geschichte des alten Tiergartenviertels.

Als Kunst- und Kulturstiftung der Landeskirche (EKBO) realisiert die Stiftung St. Matthäus darüber hinaus auch Kunstprojekte in Brandenburg und berät bei Kunst-am-Bau-Projekten Gemeinden und kirchliche Institutionen im gesamten Gebiet der Landeskirche, initiiert und begleitet Wettbewerbe. Zudem fördert die Stiftung den Dialog der Landeskirche mit den Kulturschaffenden u.a. durch die von ihr kuratierten Kabinettausstellungen auf der Bischofsetage im Evangelischen Zentrum der EKBO, durch die künstlerische Leitung der Kunstauktion der EKBO und die Geschäftsführung des Kulturbeirates der EKBO.

Das Programm der Stiftung St. Matthäus ist offen für alle Interessierten – unabhängig von Konfession, Herkunft oder Weltanschauung. Mit ihrem Wirken trägt sie zur kulturellen Vielfalt Berlins bei und setzt starke Impulse im Dialog zwischen Kunst, Theologie und Öffentlichkeit. Die Stiftung finanziert ihre Arbeit durch die Zinsen ihres Stiftungskapitals sowie durch Spenden und Drittmittel, nur zu einem kleinen Teil durch Kirchensteuermittel. Den Vorsitz des Kuratoriums hat Bischof Dr. Christian Stäblein. Die Leitung der Stiftung verantwortet Pfarrer Hannes Langbein, Kunstbeauftragter der EKBO.