Revolution – Religion – Demokratie heute
Kirche und Demokratie waren nicht immer Verbündete: Vor 175 Jahren formierten sich die ersten Proteste für Bürgerrechte, Presse‑ und Meinungsfreiheit im Berliner Tiergarten – erste Keime demokratischer Kultur im Rahmen der »Märzrevolution« von 1848.
Zu ihren Gegnern gehörten Vertreter der Kirchen – darunter der erste Pfarrer der St. Matthäus‑Kirche Carl Büchsel: »Das war mir ganz klar, daß der Aufruhr in Berlin darin seinen Grund hatte, daß von den Obrigkeiten der Stadt die Pflege der Gottesfurcht in unbegreiflicher Weise vernachlässigt waren.«
Die Kirchen haben sich auch danach lange schwer getan mit der aufkeimenden Demokratie in Deutschland. 1989 dagegen gehörten sie zu den Heimstätten der »friedlichen Revolution«. Heute schreiben sich Kirchenleitende und kirchliche Institutionen – darunter auch alle Evangelische Akademien – Demokratieförderung selbstverständlich auf die Fahne. Was heißt das aber konkret? Welche Rolle spielen die Kirchen in einer säkularen Demokratie? Wie nah, wie fern sind sich Kirche und Staat? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Politiker*innen und Kirchenleitung? Wie demokratisch verfasst ist die Evangelische Kirche selbst? Und was bedeutet in diesem Zusammenhang die neue gesellschaftliche Sehnsucht nach Revolution im Horizont des Aktivismus?
Darüber diskutieren:
Anne Gidion, EKD-Beauftragte bei der Bundesregierung und der Europäischen Union;
Prof. Dr. Hinnerk Wißmann, Rechtswissenschaftler;
Jonas Einck, Student und Mitglied der Synode der EKD;
Moderation: Dr. Friederike Krippner, Evangelische Akademie zu Berlin
In Kooperation mit der Evangelischen Akademie zu Berlin.