Kulturbeirat der EKBO: Allianz von Kultur und Kirche für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Gestern tagte der Kulturbeirat der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) im Suhrkamp Verlag in Berlin zur Kriegssituation in Israel und Gaza. Das Beratungsgremium der Landeskirche aus Vertreter*innen aus Kultur und Kirche betonte seine Solidarität mit Israel und sein gemeinsames Eintreten für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland.

Die Teilnehmer*innen des Treffens zeigten sich zutiefst erschüttert über den menschenverachtenden Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel. Dass in der Folge auch in Deutschland jüdisches Leben bedroht wird und antisemitische Beleidigungen im öffentlichen Leben massiv zunehmen, ist nicht hinnehmbar. Jüdinnen und Juden müssen in Deutschland sicher leben können.

Dafür seien nicht nur der Rechtsstaat verantwortlich, sondern auch die kulturellen und kirchlichen Einrichtungen des Landes. Es sei an der Zeit, dass Kultur und Kirche ihre Kräfte bündelten, um noch deutlicher gemeinsam für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland einzutreten. Gemeinsam könnten Kultur und Kirche einen Beitrag leisten, ein Klima der Solidarität und der gegenseitigen Unterstützung mit Jüdinnen und Juden zu fördern – sowohl mit Blick auf das religiöse Leben als auch mit Blick auf die vielfältigen säkularen Ausdrucksformen jüdischen Lebens in Deutschland.

Die Sprecherin und Sprecher des EKBO-Kulturbeirates betonen:

Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin a.D.:
»Seit dem mörderischen Terrorangriff der Hamas auf israelische Zivilisten am 7. Oktober haben Jüdinnen und Juden in Deutschland ihr Sicherheitsgefühl verloren, ihr Leben ist von Angst und Sorge erfüllt. Wir alle müssen hier in unserem Land die gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfüllen, antisemitische Hetze und Hass gegen Juden zu verurteilen und zu unterbinden. Kirche und Kultur haben hier eine zentrale Aufgabe.«

Bischof Dr. Christian Stäblein:
»Die Kirchen haben eine besondere, einzigartige Verbundenheit zu Jüdinnen und Juden und zu Israel. Umso mehr ist das, was wir an antijüdischer und antisemitischer Hetze und an Angriffen erleben, unerträglich und nicht hinzunehmen. Der Staat, unsere Gesellschaft und auch wir als Kirche haben die erste und oberste Pflicht, jüdisches Leben in unserem Land und überall zu schützen. Dafür braucht es die laute Stimme und den Verbund von Kultur und Kirchen. 85 Jahre nach der Pogromnacht, an die wir diese Woche erinnern, ist Antisemitismus eine Schande für uns alle. Wer Juden und Jüdinnen angreift, greift uns alle an.«

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats:
»Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wie während des Faschismus in Deutschland Häuser, in denen Jüdinnen und Juden leben, mit dem Davidstern markiert werden. Das ist unerträglich und absolut inakzeptabel. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass in Deutschland wie im Faschismus ein Brandanschlag auf eine Synagoge verübt wird. Nichts rechtfertigt diese Untaten. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe klar und unmissverständlich gegen jede Form des Antisemitismus heute in Deutschland anzukämpfen.«

Der Kulturbeirat der EKBO wurde am 8. April 2022 konstituiert und besteht aus 40 Vertreter*innen aus Kultur und Kirche. Er tagt zwei- bis dreimal im Jahr zu gemeinsamen Fragestellungen und Handlungsfeldern von Kultur und Kirche. Darüber hinaus dient er der Information und Beratung des Bischofs und der Kirchenleitung in kulturellen und kulturpolitischen Fragen.

Die nächste Sitzung findet am 20. Februar 2024 statt.

Für weitere Fragen:

 

Pfarrer Hannes Langbein,
Kunstbeauftragter der EKBO
und Geschäftsführer des EKBO-Kulturbeirats
Stiftung St. Matthäus
Auguststraße 80
10117 Berlin
Tel.: 030 28395283
langbein@stiftung-stmatthaeus.de