(UN)FINISHED
Mischa Kuball
Zu den Utopien der Menschheitsgeschichte gehört die Sehnsucht nach Vollendung: Das Bild eines idealen Endzustands inmitten der Unzulänglichkeiten der Gegenwart. Die Sehnsucht ist groß und verführerisch. Denn im Versuch der Vollendung liegen Utopie und Dystopie nahe beieinander. Mit Blick auf die Geschichte des Berliner Kulturforums ist die Ambivalenz des Dys(u)topischen mit Händen zu greifen: Selbst Zeugnis einer unvollendeten Sehnsuchtsgeschichte, ist es Fragment geblieben. Am ältesten Ort des Areals, der St. Matthäus-Kirche, konzentriert der Düsseldorfer Künstler Mischa Kuball seine Geschichte in einem mehrfach geschichteten Boden. Während mit Blick auf den Bau des »Museums des 20. Jahrhunderts« direkt neben der Kirche von der baulichen »Vollendung« des Kulturforums die Rede ist, wirbt Mischa Kuball für die »Unvollendung« im Sinne der treibenden Kräfte von Kunst und Religion. Über dem Altar ein Lichtzeichen, das das Prinzip der Unvollendung mit dem Raum des Religiösen in Berührung bringt.
In Kooperation mit der Galerie Daniel Marzona.